Thomas Dolby Live im Zoom Frankfurt
Was für eine Zeitreise. Das Konzert des Elektro-New-Wave Pioniers Thomas Dolby in Frankfurt hat mich gefühlt 25 Jahre zurückversetzt.
Eigentlich also locker 7 Jahre mehr als mir musikalisch zustehen würde.
Dank meines großen Bruders waren mir aber schon früh, zumindest phonetisch, die Lieder von Thomas Dolby ein begriff (Markus, Dank Dir noch einmal an dieser Stelle).
Als kleiner Dotz bin ich damals wohl zu Heaven 17, Talking Heads und eben Thomas Dolby durch die Wohnung getanzt.
Nun, 25 Jahre später war es mir und eben meinem Bruder vergönnt, Thomas Dolby auch einmal live zu erleben.
Der Beginn der Zeitreise
Die Anreise verlief durch ein gespenstisches Frankfurt völlig Problemlos. Wäre das Konzert einen Tag früher gewesen hätte es dank „Blockupy-Frankfurt“ ganz anders ausgesehen. So blieb eine leere an ein Zombiefilm erinnernde Frankfurter Innenstadt. Da auch vor dem ehemaligen „Sinkkasten“ keine Schlange stand, überkamen uns die Angst, dass das Konzert evtl. doch nicht stattfinden würde.
Diese Befürchtung erwies sich jedoch als unbegründet. Warteten im Innenraum des jetzigen „Zoom“ doch schon ca. 25-30 andere Menschen auf den synthizisenden Wissenschaftsfan Dolby.
Ganz ungewohnt für mich war, dass ich Anfangs der jüngste Besucher dort war und hätten einige Gäste ihre Kinder nicht mitgebracht, wäre das auch so geblieben. Langsam füllte sich die Halle ein wenig mehr (Schätzungsweise 200 Personen) und um 21:15 Uhr ging es los. Unter Beifall betrat der etwas gealterte (vergleiche Video mit Bildern) Thomas Dolby die Bühne.
Hyperactive – Thomas Dolby (leider mit Werbung)
Das Kreuz mit der Technik
Obwohl Dolby mit seinem neuen Album „A Map of the Floating City“ im Gepäck hatte begann er mit das Konzert mit älteren Stücken. Vielleicht hatte er die Befürchtung, dass man nach 19 Jahren kein neues Album erwarten würde.
Nach de zweiten Stück „One of our Submarines“ – laut eigener Aussagen ein Lied über seinen Onkel, der im zweiten Weltkrieg im U-Boot fiel – kam es zu einer unfreiwilligen Raucherpause. Der Bühnentechniker schaffte es nicht, einen defekten Synthie-irgendwas zu reparieren. So ging Dolby und Band für fünf Minuten von der Bühne. Die Angst eines Konzertabbruchs stand kurz im Raum, wurde jedoch beim Wiederauftauchen des Künstlers zerstreut. Nachdem das Gerät getauscht wurde, ging das Konzert unter Applaus auch weiter.
Nun ging das Konzert ohne Unterbrechungen weiter. Der Mix aus 2/3 alter und 1/3 neuer Songs gefiel. Als Gast wurde dann zur Banjo- und Geigenbegleitung einiger neuen und alten Stücke der in Berlin lebende bärtige Künstler Aaron Jonah Lewis auf die Bühne gebeten wurde bekam der sonst so elektrische Dolby – Sound einen analogen Touch. Mit „Toadlicker“ hat Thomas Dolby auf seinem neuen Album einen waschechten Bluegras-Song auf seinem neuen Album.
So ging es munter weiter und in Erinnerungen schwelgend begann der eine oder andere im Publikum zur Musik zu tanzen (genügend Raum gab es ja). Dies jedoch unter skeptischer Beobachtung aller, die nach 1975 geboren wurden („so habt ihr damals getanzt?“).
Nach einer sehr lustigen Geschichte, rund um das Sample „Science!“ („SCIENCE!“) aus „She blinded me with Science“, gesprochen von Magnus Pyke und nach eben diesem Song verabschiedete sich Thomas Dolby. Er versprach diesmal nicht erst wieder nach 28 Jahre zurück zu kehren.
Die vom Publikum geforderte Zugabe gab es dann auch noch und so endete das Konzert mit dem Ohrwurm „Silk Pyjama“s bei dem auch Aaron Lewis noch einmal an auf die Bühne kam.
Danach ging es wieder zurück nach Hause durch ein leeres unwirkliche Frankfurt.
Seitdem begleitet mich „Silk Pyjamas“ ein eher Dolby-untypische Stück als dauernder Ohrwurm. Wobei es immer noch besser ist, hier den Refrain zu summen als alle 2 Minuten ein „SCIENCE!“ heraus zu blöken.
PS: Bin ich der einzige oder ist noch jemanden Aufgefallen, dass Thomas Dolby aussieht wie John Malkovich ?
Ihr glaubt es nicht?
Dann seht selbst:
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