Vierkanttretlager Live in Nürnberg
Toll wenn eine solche Rechnung aufgeht. So auch am gestrigen Abend. Eigentlich war geplant nur auf das Konzert der jungen Band „Vierkanttretlager“ im Club Stereo in Nürnberg zu gehen. Offizieller Einlass sollte um 20:30 Uhr sein also noch schnell was zu essen geholt und ab in den Club. Das war der Ursprüngliche Plan.
…aber es kam alles ein bisschen anders.
Die ersten Vier – Vorspiel
Nun aber der Reihe nach. So früh am Abend stand man sowohl im Club Stereo als auch bei der Frittenbude meines Vertrauens (www.wurstdurst.info) vor verschlossenen Türen. Also musste das Abendessen also in flüssiger Form zu sich genommen werden.
Wo geht das besser als in der Mono Bar? Dort, nichts ahnend an der Theke sitzend, tippt es plötzlich von hinten an die Schulter. „Ob man nicht Lust hätte nach oben zu kommen“, „Man unterhalte sich dort über Musik und wir würden so aussehen, als wenn wir das gut finden würden“.
Nach fünf Minuten Bedenkzeit entschieden wir uns kurz nach oben zu gehen. Dort erwartete uns das „musikalische Quartett“. Dies ist eine monatliche Veranstaltung, bei der moderierte musikalische Neuerscheinungen, All-Time- Favs und Lokale Bands angehört und ausgiebig diskutiert werden. Das „Quartett“ setzt sich zusammen aus musikverrückten DJ’s und Gastronomen.
Gebannt von der guten Stimmung, der ebenso feinen Musik und wahrscheinlich von der kostenlosen Probe Marillenschnaps hätte wir beinahe den Start des Konzert vergessen. Mit dem Versprechen danach wieder rüber zu kommen machten wir uns auf den Weg ins Stereo. Vielen Dank noch einmal an Parvenue für’s Bescheid geben.Vier² – das Konzert
Genau rechtzeitig kamen wir die Treppen ins Kellergeschoss des Club Stereo hinunter. Das Licht war schon gedimmt und die 60 Gäste wartetend gebannt der Dinge die da kamen. Kaum hatten wir den Platz vor der Bühne eingenommen ging die Tür in den Backstagebereich auf und vier junge Kerle kamen auf die Bühne. Der erste Eindruck: „sie sind doch noch ganz schön jung“. Glücklicherweise aber schon alt genug, dass ich nicht behaupten kann, ich könne deren Vater sein. Anders sah das bei einem Teil des Publikums aus. Die vier Husumer standen in korrekten nordischen Gewändern auf er Bühne. Vom Dufflecoat über Schifferhemden und Ringelshirts war alles vertreten. Bei dem Gedanken, das ein fünftes Mitglied eigentlich im Friesennerz auftreten müsste musste ich schmunzeln.
Ohne viele Worte spielten Vierkanttretlager ihre ersten Songs durch. Der Sound ist straight, der Gesang klar und nah am Album (hier hatte Rick Rubin seine matschigen Finger nicht im Spiel). Mit „Drei Mühlen“ und „zwischen den Zeilen“ wurden direkt auch zwei, meiner Meinung nach, starken Songs des Albums „Die Natur greift an“ als Opener eingesetzt.
Vor dem hier gezeigten Songs „Fotoalbum“ ehrten Sänger Max Richard Leßmann und Gitarrist Christian Topf ihre musikalischen Wurzeln mit einem Coversong von „Element of Crime“. Dieser glich dem Orignal aber so sehr, das man hier nicht von einem Cover sprechen kann. Da könnte mehr Mut seitens den Vieren kommen.
Apropos Einflüsse, im Gespräch mit Sänger Max Leßmann nach dem konzert, gestand er, dass er eigentlich großer Rap und HipHop-Fan sei. Ganz im Gegensatz zu Casper, der auch gerne Indie Pop hört. Zur Frage, warum Vierkanttretlager nun aber keinen Rap machen, sondern deutsche Indiemusik zwischen Hamburger und Berliner Schulen konnte nicht geklärt werden.
Wer weiß warum, kann dies mir gerne mitteilen.
Nach der obligatorischen Zugabe (inklusive Bühnenabgang) ging das Konzert nach knapp einer Stunde zu Ende.
Nach einigen Spontanen Konzertbesuchen, war dieser, gerade weil mir die Band schon vorher bekannt war, eine angenehme Abwechslung. Ich bin zwar aus dem Alter raus aber ab und an, habe ich mich erwischt, die Songs euphorisch mit zu singen.
Das Viernale – Nachspiel
Es war ja versprochen also ging es nach dem Konzert zurück zum „musikalischen Quartett“ in die Mono Bar.
Der Raum war deutlich voller und mehr Personen waren auch darin. Die Stimmung war deutlich angeregter. Es gibt ja auch nichts schöneres als über Geschmack (hier: Musik) zu diskutieren. Leider war die Veranstaltung schon fast zu Ende und wir konnten nur noch der letzte Vorstellung der „local Heroes“ beiwohnen. Auch hier kam es zu Diskussionen mit dem Plenum darüber, was denn mutig daran sei, „massentaugliche Indie-Tanz-Sche&#e“ zu produzieren. Hierüber konnte kein Konsens gefunden werden, das scheint jedoch auch nicht das Ziel der Veranstaltung zu sein.
Für mich war das „musikalische Quartett“ die Entdeckung des Abends und ich werde versuchen regelmäßig daran teil zu nehmen.
Wer zufällig in Nürnberg ist und auch mal sehen möchte, wie herrlich gut man über Musik Diskutieren und sich amüsieren kann, der sollte sich jeweils den zweiten Donnerstag eines Jeden Monats frei halten. Ab 20:00 Uhr trifft man sich im Ersten Stock der Mono Bar.
Weitere Informationen zu Vierkanttretlager
Weitere Informationen zum „Musikalischen Quartett“
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