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Mrz 212015
 

Wien digital

Schick Schock Tour Bilderbuch ErlangenGerade stern habe ich in den Schallwaisen darüber geschrieben, heute spontan ein Ticket erstanden und mir selbst ein Bild über die Band gemacht. Ich muss ja sagen, dass „Schick Schock“ über Kopfhörer schon ein Erlebnis ist. Bei jedem Hören entdeckt man eine neue elektronische Spielerei. Dabei hat Bilderbuch erst mit dem aktuellen Album den Weg vom Progressiven Pop/Rock hin zur elektronischen Avantgarde beschritten. War das Vorgängeralbum „Die Pest in Piemont“ doch viel gitarrenlastiger. Zumindest auf dem Album haben Sie diese Stiländerung aber glücklicherweise ohne parolenschwangere Partyhymnen anderer neu-elektronischer Bands (meist des Audiolith-Labels) hingelegt. Viel mehr erinnert man sich beim hören der Songs an das spielerische von „International Pony“ (was machen die heutzutage eigentlich?).

Ob die Wiener Band das auch Live halten kann, könnt ihr im folgenden lesen…

Der Support

Ich habe das Erlanger E-Werk schon lange nicht mehr so voll erlebt und das an einem Mittwoch. Da relativ viel für den Auftritt geworben wurden, war das Konzert auch fast ausverkauft. Es gelang uns auch gerade so, mit einem Getränk in der Hand, sich in das vorderem Drittel des Publikums zu stellen. Auf der Bühne leuchtete uns schon drei Buchstaben entgegen. Wie sich heraus stellte war dies der Name des Supporting Acts.

ADI aus Tel AvivADI – eine One-Woman Band aus Tel Aviv. Adi – eigentlich Adi Ulmansky, loopte sich, ausgerüstet mit ihren MacBook (Das ‚A‘ in ADI steht wahrscheinlich für Apple) und elektronischen Effektgeräten durch das erste Stück. Als Sie dann das Singen anfing, kam einem zuerst ein Bild von Björk in den Sinn. Im Laufe ihres Auftritts wurde das Bild jedoch durch das von Trip Hop Bands wie Massive Attack, Morcheeba oder Portishead verdrängt. Kopfnickend verfolgten wir Ihren Gig. Meines Erachtens ist diese Art Performance aber nichts für ein große Bühne.

Als es zum Umbau wieder etwas heller wurde, viel mir auf, dass es doch eine recht hohe Dichte an Hipster im Publikum gab. Was wahrscheinlich auch an der Zielgruppe lag, in deren Mitte  ich vom Jahrgang her wohl nicht mehr gehöre (ich trug schon Bart – da seid ihr erst auf die weiterführende Schule gewechselt!).

Das Bilderbuch Konzert

An dieser Stelle sei ein Danke an den oder diejenige ausgesprochen, der die Pausenmusik ausgesucht hat. Falco, war noch sehr naheliegend aber Eddy Grants „Electric Avenue“? Es hat Spaß gemacht, das wieder zu hören. Auch den Rausschmeißer „If you don’t know me by now“ von Simply Red war passend.

Howard Wolowitz Look-a-like

Schlecht recherchiertes Bild des Bilderbuch Frontmans

So nun kommen wir aber zur spannenden Frage, ob das Album auch live wieder gegeben werden kann. Ich war skeptisch, weil plötzlich vier Musiker mit Gitarre, Bass und Schlagzeug auf der Bühne standen. Wo sollen denn dann die ganzen elektronischen Fills und Spielereien herkommen?

Aber schon mit dem ersten Song, der Album-Opener „Willkommen im Dschungel“, bewiesen Sie dass das sehr wohl geht. Auch wenn Sie außerhalb meiner Sicht waren, hatten die Jungs wohl eine ganze Armada von Effektgeräten vor sich auf dem Boden stehen – Das Flanger-Pedal muss während der Tour wahrscheinlich regelmäßig ausgetauscht werden, kommt es doch recht häufig zum Einsatz.

Vielleicht lag es am begleitenden Film-Team (wird es ein Live-DVD?) oder am ersten Konzert in Deutschland, doch der Auftakt dauerte nur  einige Takte, denn noch vor der ersten Textzeile, brach das Lied ab… Texthänger! Aber sowohl Publikum, als auch Band gingen souverän mit dem Missgeschick um. Danach saß aber auch jeder Song, so auch deren bisher größter Hit „Maschin“.

Nach einigen Stücken des aktuellen Albums „Schick Schock“, wurden auch älterer Songs gespielt. Auch hier dachte ich, dass der Unterschied zwischen älteren und neueren Songs klar erkennbar sei. Auch hierbei war ich positiv überrascht, wie gut diese doch zueinander passten – abgesehen vielleicht von „Joghurt auf der Bluse“. Mit jedem Song kam auch das Publikum mehr in Wallung und wechselte vom Kopfnicken, zum Mitwippen zum (frei-)Tanzen.  Warum bei „Softdrink“ auf den Sprechgesang Live verzichtet wurde, ist mir jedoch nicht ganz klar. Ohne diesen Part fehlt dem Song ein wichtiger Teil.

Hat es sich gelohnt?

Absolut! Bilderbuch hat mich geschick-schockt. Sie bringen den Sound des Albums voll auf die Bühne. Die Jungs haben Spaß beim Spielen und konzentrieren sich auf das Wesentliche eines Konzerts: die Musik. Ich hoffe jedoch, dass bunte Seidenhemden in bester Magnum-Manier, wie sie Frontman Maurice Ernst trägt, werden nicht wieder in Mode kommen.

Wer Lust bekommen hat Bilderbuch auch einmal Live zu sehen, der hat zur Zeit noch die Möglichkeit über ego.fm Karten für ein intimes Studio Konzert zu gewinnen. Hier geht es zum ego.fm Gewinnspiel. Wie cool ein solches Konzert sein kann, lest ihr hier (Archiv-Artikel von 2007).

Bilderbuch-Live-In-Erlangen-E-Werk

Bild 4 von 4

Bilderbuch Konzert im E-Werk Erlangen

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