Folklore im Garten 2011
Nachdem nun auch die letzten Klamotten getrocknet sein dürften, wird es Zeit eine kurze Zusammenfassung. Auch wenn ich Dank des bescheidenen Wetters nicht so viel Zeit dort verbracht habe als geplant.
Doch auch dieses Jahr konnte mich weder ein mies gelaunter Petrus, noch eine fehlende Halle davon abhalten den Festival-Sommer Abschluss in der Heimat zu begehen.
Also ging es Freitag früher aus der Arbeit und bei strahlendem Sonnenschein nach Wiesbaden.
…Irgendwie hatte sich jedoch ein fieses Tiefdruckgebiet an meinem Heck gehängt…
Denn als es am Freitag Abend los gehen sollte kam erst einmal ein Platzregen runter.
Nun aber genug vom Wetter gesprochen, schließlich gibt es noch einiges zu erzählen.
Nach zweistündiger Verspätung ging es dann doch für uns noch los zum Schlachthof in Wiesbaden. Das 35ste Folklore Festival hatte schließlich gerufen.
Freitag 26.08. – Dundu und Donots
Kaum angekommen hörte man auch schon die Bässe des freitäglichen Hauptacts hinter den Schlachthof wummern. Die Donots riefen zum Konzert. Also, schnell noch das erste Bier am langsam im Schlamm versinkenden Stand gekauft und ab vor die Bühne.
Ich gebe zu, ein echter Donots-Fan ist nicht an mir verloren gegangen, dafür habe ich schon zu viele Bands dieser Art gehört. Live machen „solche“ Bands trotzdem immer viel Spaß. Gerade auch weil Sie es schaffen, das durchnässte Publikum zu animieren, Schlamm einfach Schlamm sein zu lassen.
Höhepunkt des Abends war das Auftauchen von Dundu, einem etwa drei Meter hoher Lichtgestalt, die sich plötzlich ihren Weg mitten durch die Menge bahnte.
Als Sie dann anfing mit stagediven, entschlüpfte Ingo, dem Sänger der Donots, ein kurzes: „ich habe Angst“ – was bei der Größe der Figur auch verständlich war.
Nach dem Twisted Sisters Klassiker – „We’re not gonna Make it“ war dann aber auch Schluss mit Mucke an diesem Abend und nach dem obligatorischen Club-Mate Wodka (Rezept gibts hier) ging es dann nach Hause.
Wenn es Sommer wär – Samstag 27.08.
Ausgeschlafen und frisch beschuht ging es am Samstag wieder zu Folklore. Die Sonne schob ihr Gesicht zwischen denn Wolken hervor und so etwas wie Sommer kam auf. Nun war Zeit für einem Bummel über das Festivalgelände.
Das Graffiti-Projekt an der Rückseite des Schlachthofs nahm langsam Form an und hie und da begegnete man einigen der zahlreichen Straßenkünstlern des Platzprogramms. Gerade dies ist auch ein Grund, was das Festival so besonders macht.
Das, und eben die Musik, so begann „Pohlmann“ am frühen Nachmittag seinen Auftritt. Als eine Art deutscher „Jack Johnson“ stand er auf der Bühne und sang vom Sommer. Fast im gleichen Takt wie seine Musik wechselte aber auch das Wetter. Man wechselte fast minütlich von Regenjacke zu T-Shirt. Trotzdem ist es mir gelungen ein kleinen Clip von Pohlmanns wohl bekanntesten Lied „Wenn es Sommer wär“ zu drehen:
Glücklicherweise stabilisierte sich das Wetter im Anschluss, so dass man in Ruhe die kulinarischen Stände angehen konnte. Im Gegensatz zu den typischen Festival-Buden mit verkochter Thai-Pfanne, fettiger Pizza und überteuerten Pommes ist das Angebot bei Folklore um einiges abwechslungsreicher.
Anscheinend macht man sich im Vorfeld zur Festival-Planung wirklich Gedanken über die Auswahl des Nahrungsangebots. So sind dort neben Wiesbadener Restaurant auch einige außergewöhnlichere Stände zu finden (z.B. Veggie-Food).
Dann war mein persönliches Highlight des Tages an der Reihe. Die Reste des Mitagessens noch kauend ging es wieder zur Parkbühne, denn dort wartete „Thees Uhlmann und Band“ auf uns. Mit seinem gerade erst veröffentlichtem ersten Soloalbum im Gepäck merkte man dem Frontman von „Tomte“ die Spielfreude an.
Er spielte alles was das Album her gab und noch ein bisschen mehr. Persönlich hätte ich mich über ein zweites „Tomte“ Stück (außer „New York“) in der Zugabe mehr gefreut – aber so charmant wie Herr Uhlmann darauf hinwies, dass er die erste Singelauskopplung seines Albums erneut spielen mochte („Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“) konnte man ihm nicht böse sein.
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Später kam es dann zum Headliner des Abends – „Wir sind Helden“ oder „W.S.H.“ wie es Thees Uhlmann ausdrückte.
Die Berliner Band wurde im Vorfeld als letzter Top-Act bestätigt. Ob Sie Wunsch oder Ersatz waren ist mir nicht ganz klar, da der Samstag dadurch doch sehr deutschlastig wurde.
Zu meinem Glück spielten die Helden eine Art „Best-of“ und ersparten mir lange politisch angehauchten Kommentare.
Alles in allem, war es nett die Band einmal wieder zu sehen. Anders als viele der Anwesenden verfolgte ich nämlich dem Konzert ernsthaft und wartetet nicht nur darauf, dass die Nachfolgende Band endlich aufspielt.
Die nachfolgende Band war „Frittenbude“ – einmal „Deichkind“ mit einer Priese „HGichT“ bitte. Mehr als eine Viertelstunde konnte ich der Kombo aber nicht folgen, irgendwann zwischen den oben genannten Vergleichsbands und dem Actionteam habe ich mir wohl den Magen verdorben.
Nozircus statt Flohzirkus – Sonntag 27.08.2011
Ok, der Samstag Abend wurde länger und es gab ja auch noch andere Festivitäten an diesem Wochenende. So entschieden wir uns kurzerhand das in der Eintrittskarte enthaltene RMV-Ticket zu nutzen um einen Abstecher ans Museumsuferfest in Frankfurt zu machen.
Wir erschienen dadurch also erst am Nachmittag wieder auf dem Folklore-Festivalgelände.
Der Sonntag, auch als Familientag bekannt, gab uns noch einmal die Gelegenheit die Stände zu besuchen, sich mit Freunden zu treffen und endlich auch den lokalen Bands etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken (Sorry Rokoko, Entschuldigung Miumi fürs verpassen).
Schade war, dass der angekündigte Flohzirkus leider nicht offen hatte. So blieb mir ein angekündigtes Highlight (ehrlich) leider verwehrt.
Trotzdem gab es wie immer viel überraschendes auf dem Festgelände zu entdecken.
Kleine und Große Menschen und Figuren stolzierten über den Platz und sorgten für Aufsehen.
Der Sonntagabend wurde dann mit einer Pizza aus dem 60/40 gebührend begangen.
Fazit – oder:“Warum jedes Jahr wieder?“
Nennt es Lokalpatriotismus oder wie ihr wollt. Für mich ist und bleibt Folklore im Garten in jedem Jahr und bei jedem Wetter ein Besuch wert. Wo sonst kann man für wenig Geld Bekanntes erleben und neues entdecken? Seit nun über 35 Jahren machen die Organisatoren einen klasse Job. Der Umzug vom Freudenberg an das Schlachthofgelände hat die Atmosphäre geändert, das stimmt. Meiner Meinung nach wurde gleichzeitig aber auch einmal gut durchgelüftet.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das nächste Jahr – mit neuer Halle und sicherlich neuen Erfahrungen.
Hier geht’s zur offiziellen Homepage
Wie waren eure Erlebnisse?
One Response to “Folklore 2011 – ein aufreg(n)endes Wochenende”
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Lehrreicher Beitrag. Cool, wenn man sowas auch mal aus einem anderen Blickwinkel beschrieben lesen kann.