Ein furioser Sturm und ein elektrisierender Rückraum
Okay, es geht in diesem Artikel nicht um Fußball. Wer trotzdem interessante neue Bands aus dem kleinen Inselstaat kennenlernen möchte sollte weiter lesen oder zumindest sich die Videos und Links ansehen. Außerdem muss ich gestehen, dass ich weder jemals auf den Färöer-Inseln war, noch dem färöischen mächtig bin. Alle Hinweise auf Landschaften, Menschen oder gefühlte Wahrheiten sind rein spekulativ und entspringen meiner Vorstellungskraft (Hey, was Karl May kann, kann ich auch!).
200 – Vendetta
Punk auf Färöisch? Geht das?
Ja! und zwar ziemlich in die Beine. Wer auf krachigen rotzigen Punkrock der späten 70er fürhen 80er steht hat mit „200“ seinen Spaß. Das sich die Band „200“ nennt ist Fluch und Segen zugleich. Hätten Sie einen färöischen Namen, würde er für deutsche Zungen wohl nur mit einem Knoten enden…und wer will das schon.Da „200“ aber eben nur eine Zahl ist, gehen Sie noch bei online Suchanfragen, zwischen den anderen 200 Ergebnissen unter. Das das Album „Vendetta“ heißt, trägt auch nicht zur besseren Auffindbarkeit bei.Aber ich schweife ab. Ich wollte hier Musik vorstellen und nicht über die Suchmaschinenoptimierung von Bandnamen referieren.
„200“ nehmen mit ihrem Album „Vendetta“ Einflüsse von anderen skandinavischen Bands gerne auf. So klingt „Við love skuldu vit land byggja“ durch den markanten Basslauf nach the Hives und ein bisschen Motörhead. Natürlich haben ihre Texte politisch Aussagen aber auch das Parolenschreien, kommt nicht zu kurz. Dabei sollen Sie unter anderem die politische Unabhängigkeit von Dänemark und christlichen Fundamentalismus besingen. Glücklicherweise ertrinken Sie aber nicht im dem Punk oft so nah liegendem Bierernst. Der letzte Song des Albums namens „B-A-D-H“ wartet mit beswingten Bontempi-Orgel-Sound auf.
Fazit
„200“ erfinden den Punkrock nicht neu, geben ihm aber eine Färöischen Stimme. Wer vor einer etwas sperrigen Sprache nicht zurück schreckt, hat mit „Vendettar“ mal etwas Abwechslung im Player und gewinnt auf jeder Party das Ratespiel „Wer ist das“.
Anspieltipp: „Brúka tína makt“ – Cooles Bass Riff
Das Album „Vendetta“ erschien am 23.08.2013.
Weiter geht’s in der Musikalischen Färöer-Rundreise. Vom rauhen Klima des Punk geht es nun zu den sphärischen Weiten der elektronischen Musik.
Frostfelt – I have a TV Set
Also nun einmal tief durchatmen, noch mal auf Toilette gehen und irgendwie den Kopf frei kriegen. Die nun kommende Klippe des Stilbruchs ist steil, zeigt aber auch, wie breit das kleine Färöer musikalisch aufgestellt ist. „Frostfelt“ klingt vom Namen her erst einmal nach nach langen Haaren und gutturalem Gesang. Aber weit gefehlt, „Frostfelt“ wartet auf mit einem breiten elektronischen Klangteppich, der mit leisen Tönen den Hörer mit auf die Reise in eine fremde Welt nimmt. Hinter „Frostfelt“ steckt der Färöische Singer/Songwriter Líggjas Olsen der mit „I have a TV Set“ sein erstes Album vorlegt.
Anders als „200“ singt er meist auf englisch, versucht sich bei „Tín verð“ jedoch auf seiner Muttersprache, was ebenso funktioniert. Für mich dient die fremde Sprache vielmehr als Vehikel in die geschaffenen Klanglandschaften. Gerade der derzeitig ausklingende Sommer bildet einen schönen Hintergrund um mit „Frostfelt“ auf die Reise zu gehen. Diese ist durch die nur 6 Songs auf dem Album zugegebenermaßen recht kurz. Der Start mit dem Titelsong „I have a TV Set“ ist eigentlich ein Popsong im elektronischen Gewand. Sicher gab es schon den einen oder anderen Radio-Sender (Pun not intended) der den Songs als „neuen heißen Insider Top-Tipp“ vorgestellt hat.
Für den Song „Lila“ legt Frostfelt auch das erste Video aus dem Album vor. Hier habt ihr auch die Möglichkeit einmal rein zu hören.
Mich erinnert das Video zwar ein wenig an die Eisenbahnromantik des Südwestfunks, es geht hier aber vor allem um die Musik. Im Normallfall hat man auch die Augen beim zuhören geschlossen.
Fazit
Die Melodien auf dem Album „I have a TV Set“ erinnern an die Norweger von „Röyksopp“ oder auch an „Add N to (X)“ in einer braveren Ausführung. „Forstfelt“ wird mich dieses Jahr noch weiter durch den Spätsommer begleiten und das, obwohl ich mich mit Elektronik immer ein wenig schwer tue.
Das Album „I have a TV Set“ erschien am 23.08.2013
Weitere Informationen zu Frostfelt:
Ich bin immer wieder überrascht, wie es trotz einer sehr kleinen Bevölkerung so ein breites Spektrum an Musik gibt, wenn man bedenkt, das Nürnberg 10 mal größer ist als die Färöer Inseln.
Kennt wer noch weitere Bands von den Färöer Inseln?
Sorry, the comment form is closed at this time.